Fahana und die Juffern aus den Eifel - Sagen

Fahana und Nanito im Häuschen Weitblick/ aus "Nanito und die weiße Frau"
Fahana und Nanito im Häuschen Weitblick/ aus "Nanito und die weiße Frau"

"Bist du eine Fee?" will Nanito wissen, als er mit der fröhlichen Fahana Bekanntschaft macht. Und sie antwortet: "So ähnlich, früher sagten sie Juffer  zu uns." Bis dahin hatte Nanito Juffern für verknöcherte alte Betschwestern gehalten, doch vom Professor erfährt er: Ganz im Gegenteil. Eigentlich sind es sogar einmal Göttinnen gewesen, sogenannte Matronen, die später dann als Juffern in der Sagenwelt weiterlebten. In der Eifel haben sie eine lange, lange Geschichte... 

 

Von Matronen und gallo-römisch-germanischen Göttinnen

In den Sagen werden die Juffern als selbstbewusste, majestätische und alterslose Jungfrauen beschrieben, vor denen sich die Bäume verneigen. Sie schreiten segnend und gütig, manchmal trauernd, durch ihr Schutzgebiet und fallen durch hübsches, feenhaftes Aussehen, hoheitsvollen Gang und vornehme Kleidung auf. Von ihren langen, blendend weißen Gewändern aus rauschender Seide rühren Bezeichnungen wie „weiße Juffer“ und rauschende Juffer“. Oft kündigte dieses Rauschen das Erscheinen der Juffer an.

 

Auch von tanzenden und jauchzenden Juffern wird berichtet, welche fröhliche Frucht- barkeits- und mythische Mondtänze meist im Mai und zur Mittsommerzeit vollziehen. Jufferntanzplätze liegen nicht im dunklen Wald, sondern immer auf Wiesen und Feldern.

 

Daneben existiert auch die „schwazze Juffer“ ( schwarze Juffer ), deren Erscheinung als unheilverkündend gilt. In den Sagen wird davor gewarnt, sie anzusprechen, da dies den Tod zur Folge habe. Sie tauchen ohne ein Wort zu sprechen aus der unsichtbaren in die sichtbare Welt auf und verschwinden genauso stumm wieder ins Reich der Geister. Dass das Ansprechen göttlicher Wesen, das So-wie-Gott-sein-wollen, den Tod oder eine andere Form der Wandlung nach sich zieht, wurzelt in tiefen Urzeiten. In den Sagen wird daher auch betont, dass die Juffern niemandem etwas zu Leide tun, wenn man sie respektiert und in Ruhe lässt.

 

Juffernsagen stammen meistens aus Gegenden, wo auch Matronensteine gefunden wurden, daraus schließt man, dass in der Gestalt der Juffer die gallo-römischen Mutter-göttinnen, die sogenannten Matronen nach dem Ende ihrer Verehrung im Volksglauben weiterlebten und somit Grundlage dieser Sagen sind.

 

Wer aber waren diese Matronen?

 

Die Matronen ( von lateinisch matrona“: Familienmutter, vornehme Dame ) sind nur in der Mehrzahl, überwiegend der Dreizahl, auftretende Muttergottheiten der römischen und keltischen Mythologie. Sie sind einzig durch Inschriften und bildliche Darstellungen bekannt, antike Schriftquellen zu ihnen fehlen. Dargestellt werden sie in Form einer sitzenden Dreiergruppe auf Votivsteinen und Altären in Gallien, Nordspanien, Norditalien und vor allem den Nordwest- und Nordost-Provinzen des Römischen Reiches.

 

Über 800 Matronensteine sind bisher alleine auf dem Gebiet der ehemaligen römischen Provinz Niedergermanien ( westlich des Rheins gelegene Teile der heutigen Niederlande, Deutschlands und Teile von Belgien ) gefunden worden, gehäuft im südlichen Rheinland, weitere Weihesteine wurden in Südfrankreich und Süditalien gefunden. Alle tragen latei- nische Inschriften, bei denen die Namen der Stifter in die lateinische Schrift übertragen wurden. Die älteste gefundene Inschrift datiert zwischen 70 und 89 n.Chr., die späteste aus dem Jahre 240. Es sind etwa 70 Beinamen der Göttin bekannt, die stiftenden Personen tragen römische, keltische und germanische Namen, sodass von einem gallo-römisch-germanischen Kult gesprochen wird. Die Göttinnensteine wurden gestiftet, um Schutz für die Familie, Fruchtbarkeit oder beruflichen Erfolg zu erbitten, oder als Dank für die Errettung von einer Gefahr oder Krankheit. Es ist nicht belegt, wie und ob sie angebetet wurden, aber auf jedem Matronenstein findet sich die Abkürzung „V S L M“      ( Votum Solvit Libens Merito ): Das Gelübde gern und verdienstvoll eingelöst“, kurz LM. Solche Gelübte lassen erkennen, dass die Matronen um Schutz, Beistand und Segen im weitesten Sinne angerufen wurden.

 

Weihesteine mit figürlichen Reliefs präsentieren die Matronen fast ausschließlich als Dreiheit: in der Mitte eine jüngere Frau mit offenen schulterlangen Haaren, links und rechts neben ihr zwei ältere Frauen mit auffallenden Hauben als Kopfbedeckung. Die Darstellungen sind mit kleinen Obstkörben, Blumen, Ähren oder einem Kästchen mit Weihrauch versehen und deuten auf das zyklische Geschehen in der Natur, den Jahreszeiten, der allgemeinen Fruchtbarkeit hin. Diese weibliche Trinität wird mit den weiblichen Altersstufen Junge Frau, Mutter und Alte Frau in Verbindung gebracht. Matronenheiligtümer wurden vielerorts in der Eifel ausgegraben, so der Tempelbezirk von Pesch und in der Tempelanlage Görresburg.

 

Bei allen gefundenen Inschriften kommt zum Namen „Matronae“ meist ein Beiname als Zusatz. Gelingt eine Deutung des Namens, so lassen sich Schlüsse auf die Art und Funktion der Matrone ziehen, so finden sich zum Beispiel verschiedene Schutz-, Quell- und Wassergöttinnen.

 

Auch der Name "Fahana" ist einer Matrone entliehen. Für die Deutung fehlen noch gesicherte Beweise, aber Nanito ist sich sicher, dass er fast nur von "froh" kommen  kann.

 

Quellen:

Sophie Lange: Wo Göttinnen das Land beschützen. Matronen und ihre Kultplätze zwischen Eifel und Rhein, Sonsbeck, 1994

Nikolaus Gredt: Sagenschatz des Luxemburger Landes, Luxemburg 1883

Hans-Peter Pracht: Sagen und Legenden der Eifel, Köln 1983

Wikipedia


 


 

Mehr über Nanito finden Sie auf der Palmeninsel!

 

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