Theos Bibliothek / aus "Nanito und die weiße Frau"
Theos Bibliothek / aus "Nanito und die weiße Frau"

In der Eifel hat Nanito Freundschaft mit Theo, dem Professor, geschlossen. Ihm lagen die Kelten und das uralte Wissen ihrer Priester und Philosophen sehr am Herzen. Nanito hat natürlich gleich in Theos Bibliothek gestöbert und einiges über diese sagenumwobenen Menschen herausgefunden:

Wer waren die Kelten? Und woher kamen sie?

Die Kelten waren nie ein geschlossenes Volk, sondern setzten sich aus zahlreichen Stämmen und Clans mit weitgehend gleicher Sprache und Religion zusammen. Im Eifel-Mosel-Gebiet siedelten sie seit mindestens dem 6. Jahrhundert vor Christus. Woher sie genau kommen, weiß man nicht. Man vermutet, dass sie Nachfahren der asiatischen Steppenvölker sind. Ein Ur-Keltenvolk ist jedenfalls nicht festzumachen. Sie zählen jedoch zur Sprachgruppe der Ur-Indogermanen. Und diesen teilt man das untere Wolgagebiet als Heimat zu. Für ihre asiatische Herkunft sprechen Parallelen zur indischen und tibetischen Religion, Philosophie und Medizin.  

 

Aussehen: In weiten Teilen Mitteleuropas wurden die Kelten Gallier genannt. Den Namen leitete man von ihrer hellen Hautfarbe ab. Im Griechischen bedeutet gala Milch. Sie waren großgewachsen und die Männer hatten wilde Haarmähnen. Manche kneteten ihr Haar mit Kalkwasser, damit es besser abstand, andere färbten ihr Haar mit Sapo, einem pflanzlichen Färbe-und Reinigungsmittel, rot. Überhaupt achteten sie sehr auf das Äußere. Sie trugen farbenfrohe Trachten aus Leinen und Fellen, rasierten sich und pflegten ihre stolzen Schnurrbärte. Männer wie Frauen trugen gerne Schmuck, oft als Schutzamulette oder Talismane, besonders mochten sie edle Steine.                              

 

Wohnen: Anfangs lebten die Kelten in dörflichen Siedlungen, später legten sie auch kleinere Städte mit burgartigen Befestigungen an. Etwa ab dem zweiten Jahrhundert v. Chr. entstanden zentrale Städte als Mittelpunkte der Stammesgebiete. Die Treverer aus der Gegend um Trier bauten ihre Häuser aus Lehm und Flechtwerk auf Grund einer Holz- konstruktion. Zentraler Punkt in jedem Haus war die offene Herdstelle. Die meisten Kelten besaßen so gut wie keine Möbel, denn mit tragbaren Einrichtungsgegenständen war man beweglicher, das wussten sie noch aus der Zeit der Wanderungen. Zum Schlafen und Sitzen gab es Matten und Bünde aus Heu oder Stroh, die sie mit Tierfellen bedeckten. Dafür war die Küche umso besser ausgestattet. Es gab zahlreiche, zum Teil aufwendig verzierte Gerätschaften, denn die Kelten feierten gerne und legten Wert auf gutes Essen.       

 

Die Gesellschaft unterteilte man in drei Klassen: Der Adel, das Volk und die Unfreien. Das Verhältnis Adel zu Volk war 1:10. Die kleineren Stämme hatten bis zu 50.000 Mitglieder, die größeren um die 200.000, oft mit Unterstämmen, Oberhaupt war der Stammesfürst. Frauen hatten in der keltischen Gesellschaft eine hohe Stellung und waren den Männern fast gleichgestellt, deshalb findet man sie nicht selten unter den Druiden und Kriegern.                                                                 

 

Handel:  Auf ihrer langen Wanderschaft sind die Kelten immer wieder auf Völker gestoßen, von denen sie lernen konnten und haben sich dadurch beachtliche Fähigkeiten angeeignet. Sie verfügten über die Reiterei, das Rad, Bergwerke, die Kunst der Metall-bearbeitung, waren geschickte Bauern und ausgesprochen gute Händler. Ihre Siedlungen lagen an wichtigen Handelswegen. Sie hatten Verbindungen zu allen Völkern des antiken Europas. Exportiert wurden Eisen, Zinn, Salz, Holz, Flachs, Wolle, Waffen, Werkzeuge, Prunkwagen, Textilien und Schuhe. Importiert wurden vor allem Glas, Wein und andere Luxusgüter aus dem Mittelmeerraum und dem Nahen Osten.

 

Münzen: Im Gegensatz zu den Münzen anderer Kulturen bildeten die Kelten keine Körper, sondern Symbole und Geister ab. Die Münzen dienten nicht nur als Zahlungs-mittel, sondern waren auch Träger mystischer und religiöser Inhalte. Da es von den Kelten selbst – man darf annehmen bewusst – keine schriftlichen Zeugnisse gibt, besteht ein wesentlicher Teil der Keltologie heute darin, ihr geheimes Wissen aus diesen Münzen zu entschlüsseln.

 

Barden nannte man die hochangesehene Gruppe der Dichter, Musiker und Sänger. Sie durchliefen eine lange Schulung und ihre Fähigkeiten wurden danach beurteilt, wie sie drei Arten von Musik spielen konnten: Musik des Schlafs, der Traurigkeit und des Lächelns. Dichter und Sänger waren immer im Umgang mit der unsichtbaren Welt geschult und führten künstlerische Inspiration und die Kraft ihrer Musik direkt auf den Kontakt mit den Geistern zurück. Da die Kelten ihr Wissen nur mündlich weitergaben, waren die Barden neben Unterhaltern bei Festen und Begleitern von Kriegszügen auch die Überlieferer und Verbreiter der alten Mythen, Märchen und Sagen.

 

Als  Druiden  bezeichnete man die spirituelle und wissenschaftliche Elite der Kelten. Die Männer und Frauen galten als Mittler zwischen den Welten und hatten Zugang zum Reich der Naturgeister und dem der Verstorbenen. Sie wirkten als Priester, Seher, Magier, Philosophen, Heilkundige, Astrologen, Wissensvermittler, Rechtsgelehrte und Ratgeber der Stammesfürsten. Keine politische Entscheidung wurde ohne ihren Rat getroffen. Die Römer nannten sie: „Die Meister der Weisheit“ und wussten, um die Kelten zu besiegen, mussten sie zuerst die Druiden besiegen.

 

Heilkunst:  Die Ausübung der Heilkunde war eine der wichtigsten Aufgaben der Druiden. Nach dem Motto: Alles, was dem Kranken nützt, ist auch sinnvoll, waren sie vielseitig bewanderte Heiler. Sie kannten sich in der Kräuterheilkunde aus, arbeiteten mit den Geistern zusammen und waren auch fähige Chirurgen. Skelettfunde dokumentieren Schädelöffnungen, die die Patienten eindeutig überlebt haben müssen, und irische Quellen aus Mönchsklöstern des sechsten Jahrhunderts berichten von Kaiserschnitten und Amputationen.

 

Bäume waren den Kelten heilig. Sie brachten den Bäumen und den mit ihnen in Verbindung stehenden Göttern und Geistern Opfergaben dar. Für die Druiden spiegelte ein Baum den Kosmos und war Ausdruck des Lebens. Deshalb fand jede Zwiesprache  mit den Göttern unter Bäumen statt. Auch Beratungen und Versammlungen wurden hier abgehalten. Die Eiche war ihnen der heiligste Baum, darum werden die Druiden auch oft Eichenpriester genannt. Heute ist uns noch das Maibaumsetzen als Rest eines Kultes zu Ehren der Naturgötter erhalten geblieben.

 

Religion: Die Kelten glaubten, wie alle Indogermanen, an viele Götter. Sie vertraten die Auffassung, dass die Welt ein Drama sei. Gut kämpft gegen Böse – ein unversöhnlicher Streit. Diesen Streit der Götter finden wir in der indischen, griechischen und nordischen Mythologie. Um herauszufinden, was letztendlich aus der Welt werden wird, versuchten sie Einblicke in den Weltverlauf zu bekommen. Weissagungen und Visionen spielten eine große Rolle und das Sehen war für sie der wichtigste Sinn. Charakteristisch für die Indo- germanen ist das zyklische Geschichtsbild. Für sie verläuft die Geschichte in Kreisen, den „Zyklen“, wie die Jahreszeiten. Es gibt keinen eigentlichen Anfang und kein Ende. Welten entstehen und vergehen in ständigem Wechsel zwischen Geburt und Tod. Das Göttliche ist in allem anwesend. Durch Selbstvertiefung kann der Mensch die Einheit mit Gott erlangen. Im Osten sind deshalb Passivität und Zurückgezogenheit das religiöse Ideal. Einige Bestandteile des mittelalterlichen Klosterlebens können noch auf solche Vorstellungen zurückgeführt werden. Außerdem ist allen Indogermanen, so wie dem griechischen Philosophen Platon, der Glaube an die Seelenwanderung gemeinsam.

 

Feste: Die wichtigsten waren die Übergänge zwischen den Jahreszeiten: Samhain ( 1. November )Imbolc ( 1. Februar ), Beltane ( 1. Mai )  und Lugnasad ( 1. August ).  Man sagt, in den Nächten davor, mischten sich Feen und Naturgeister wie Elfen und Gnome vermehrt unter das Erdenvolk. Noch heute kommt der Kontakt zur Geisterwelt an Halloween zum Ausdruck. Und in der Walpurgisnacht, der Hexennacht, werden vielerorts noch immer die bösen Geister mit einem Feuer vertrieben.

 

Grabbeigaben: Für einen Kelten war schon zu Lebzeiten die Grenze zum Jenseits fließend. Deshalb wundert es nicht, dass sie ihren Toten Schutzamulette und Talismane mit auf die Reise gaben. Kindern legte man Rasseln und Klapperbleche ins Grab, damit sie böse Dämonen vertreiben konnten, Kriegern wurden Waffen mitgegeben und zu manchen Zeiten wurden hochgestellte Personen sogar auf kostbar verzierten Wagen bestattet.

 

Keltische Sprachen werden heute noch in Wales ( Walisisch und Kymrisch ), in Irland   ( Irisch ), in Schottland, besonders in den Highlands und auf den Hebriden ( Schottisch-Gälisch ) und in der Bretagne ( Bretonisch ) gesprochen. Charakteristische Sprach- elemente sind Ortsnamen mit der Endung briga, -durum oder -acum  ( Antenacum/ Andernach, Mogontiacum/ Mainz ). In Anatolien sprach man einmal einen ähnlichen Dialekt wie in der Gegend um Trier.

 

Den  Namen  Keltoi  oder Keltai gaben sich die Kelten vermutlich selbst, denn es bedeutet in ihrer Sprache „die Kühnen“. Für die Römer waren sie die Celtae oder Galli, für die Griechen die Keltoi, Keltai oder Galatai, ( die Galater, an die Apostel Paulus seinen Brief richtete.) Die Germanen im Norden wiederum bezeichneten die Kelten als Welsche. Den Begriff findet man heute noch in Namen wie Wales und Cornwall.

 

Siedlungsgebiete:  Keltische Stämme lebten in Frankreich, Luxemburg, Belgien, Teilen von Holland und Deutschland ( westlich vom Rhein ), der Schweiz, in Oberitalien, Öster-reich, Tschechien, der Slowakei, Ungarn, Rumänien, einem Teil der Türkei, Spanien, Portugal und auf den britischen Inseln.Trier und Umland gehörten damals zu Gallien, der römischen Bezeichnung für diesen Teil des Keltenlandes.

 

Geschichte:  Die Kelten waren zwar gute und tapfere Kämpfer, aber dummerweise gab es keine geordnete Kriegsführung, deshalb waren sie den römischen Heeren unterlegen. Nach dem Motto „der Klügere gibt nach“ arrangierten sie sich schließlich mit den Römern und passten sich deren Lebensgewohnheiten an. Jedenfalls äußerlich, denn der keltische Geist war nicht unterzukriegen. Deshalb wurden im Zuge der Christianisierung ( Kaiser Konstantin der Große erklärte Rom im 4. Jahrhundert n. Chr. zum offiziellen Zentrum des christlichen Glaubens ) die einst angesehenen Druiden zu Geächteten und Verfolgten. Ihr Glaube wurde fortan als heidnisches Teufelswerk verurteilt und sie konnten nur noch im Verborgenen wirken. Aus ihnen gingen später die Hexen und Hexer des Mittelalters hervor.

 

Quellen:                                                                                                                      Die Heilkunst der Kelten, Claus Krämer, Darmstadt 2004

Sofies Welt, Jostein Gaarder, München 1998 

Wikipedia

 

Mehr über Nanito finden Sie auf der Palmeninsel!

 

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