Von Steinriesen und geheimnisvollen Zeichen

Die geschichtliche Forschung kann uns heute gute Einblicke in den Alltag von Völkern der klassischen Kulturen geben, wie etwa in den der Römer und Griechen, aber über die Menschen, die vor vier-oder fünftausend Jahren in Europa gelebt haben, weiß man noch wenig. Ganz so primitiv können diese Steinzeitmenschen gar nicht gewesen sein, denn immerhin haben sie schon die Meisterleistung vollbracht, gigantische Felsbrocken aus den Bergen zu brechen, um sie 380 Kilometer entfernt im Kreis aufzustellen, und daraus einen kosmischen Kalender zu bauen. Mit dem „Steinzeitcomputer“ in Stonehenge/ Südengland konnten sie die unterschiedlichsten und kompliziertesten Berechnungen anstellen, zum Beispiel konnten sie damals schon Mond- und Sonnenfinsternis für 300 Jahre vorausberechnen.

 

Auch in der Eifel und den Ardennen zeugen uralte Kultsteine und geheimnisvolle Felsgravuren von der Anwesenheit der großen Steinsetzer, deren rätselhafte Ära man als Megalithkultur bezeichnet ( griech. mega und lithos: „großer Stein“ ). Megalithe waren heilige Stätten, für die Ewigkeit errichtet, Plätze regelmäßiger Rituale und Zeremonien. Diese Heiligtümer waren eng mit dem Glauben an die Große Göttin, Mutter Erde verknüpft, die neben Gaia, Demeter, Kybele, Brighid und anderen Bezeichnungen, oft in Abwandlungen den Namen Tara trug.

 

Noch heute erinnert das Wort Ostern an die alte germanische Frühlingsgöttin Ostara. Sie galt als die Göttin des Lichts und der Morgenröte ( Sonnenaufgang! Osten = germanisch: austra/ ostwärts= althochdeutsch: ostar ). Dem Volks-glauben zufolge machte die Sonne am Ostermorgen drei Freudensprünge. Wasser, das zu diesem Zeitpunkt geschöpft wurde, hatte Heilkräfte und machte schön. Mit einem Feuer wurde der Winter verbrannt und ein fruchtbarer Hase legte Ostereier, die früher rot, in der Farbe des Donners, gefärbt waren. An Ostern feiern wir also noch ein Fest, das seinen Ursprung in einem alten Sonnenkult hat. Besonders das Osterfeuer und das Osterwasser weisen laut Brauchtumsforschung auf einen uralten Opferkult hin, bei dem geweihtes Wasser, Opfergaben wie Eier und Getreide und das Entzünden eines heiligen Feuers eine Rolle spielten.

 

An Megalithen aus vorgeschichtlicher Zeit findet man in der Eifel sowohl Menhire als auch Dolmen.  Sie bestehen aus Gestein, das in der Region gerade vorhanden war, in Eifel und Ardennen meist Sandstein oder Vulkangestein. Über den Transport kann man bisher nur spekulieren. Vielfach wird angenommen, dass dabei eine Art Schlitten oder Gleitkarren zum Einsatz kam, eine einfache Konstruktion aus zwei Holzstangen, die von Menschen oder Tieren über abfälliges Gelände oder Eis gezogen wurde.

 

Menhire ( bretonisch: maen = Stein, hir: lang, oft als Hinkelstein bezeichnet) sind einzelne, mehrere Meter hohe Steine. Sie sind kaum bearbeitet und in der Erde befestigt.

 

Dolmen ( gallisch. „Steintisch“, auch Hünengräber genannt/ Hüne = Riese ) bestehen aus zwei senkrechten Steinen, die im Boden verankert sind und deren Zwischenraum wie bei einem Tisch durch eine dritte Steinplatte überdeckt wird. Ob sie schon als Grabstätten gebaut wurden, weiß man nicht genau, mit Sicherheit wurden sie aber im Laufe der Zeit als solche genutzt.

 

In Gegenden mit Megalithen findet man meist auch Felsbilder- und gravuren   ( auch Petroglyphen genannt ). Sie sind die älteste Kunstschöpfung des Menschen und reichen bis zu 40.000 Jahre zurück. Damit sind sie ein wichtiges Dokument zur kulturellen Entwicklung der Menschheit vor Entstehung der Schrift. Als Zeichen findet man Kreise, Ringe, Kreuze, Spiralen, Linien, Kurven und geometrische Symbole. In der Eifel findet man Felsritzungen vorwiegend im Norden, die eindrucksvollsten interessanterweise im Gemäuer alter Kirchen. So wie viele heidnische Feste später von der Kirche übernommen und in christlichem Sinne uminterpretiert wurden, wurden vielfach auch römische, germanische und vermutlich auch vorzeitliche Bau-und Kultsteine in die Kirchenwände eingemauert. Die alten Kirchen wurden oft auf römischen und vorrömischen Tempeln errichtet, um so die Kraft der alten Götter auf den neuen Gott der Christen zu übertragen. Hier finden sich auch die sogenannten Schleifrillen als Spuren eines uralten Brauches. Früher glaubte man Schwerter, Messer und Lanzen an Kultsteinen besonders effektiv zu schleifen.

 

Typisch für die Megalithleute sind Rillen in Ost-West-Richtung, entsprechend Sonnenaufgang und Sonnenuntergang. Der Lauf der Sonne war für diese Menschen sehr wichtig. Die Sonne wird jeden Morgen im Osten geboren und stirbt im Westen, um am folgenden Tag wieder neu geboren zu werden. Es war ein natürlicher Zyklus, ein Kreislauf, den der Mensch der Vorzeit beobachten konnte. Entsprechend behandelte man seine Toten und baute Tempel für die Ewigkeit, da man für den Menschen einen ähnlichen Kreislauf annahm. So wundert es nicht, dass man unter den Steinzeichen auffallend viele kreisrunde Sonnensymbole und Spiralen findet. Kreise haben keinen Anfang und kein Ende, sie sind Ausdruck der ewigen Wiederkehr. Bis heute ist uns als Symbol für das ewige Leben der Friedhofskranz erhalten geblieben.

 

Das, was man heute an Megalithen in der Eifel findet, sind nur noch die Reste einer uralten Kultur. Viele Steinheiligtümer wurden später von den Christen zerstört. Im Jahre 458 begann mit dem Konzil von Arles der Vernichtungsfeldzug gegen den Steinkult. Die Bischöfe wurden aufgefordert mit allen Mitteln gegen die heidnischen Bräuche vorzugehen. Megalithe sollten abgeschlagen und so tief vergraben werden, dass kein Anhänger mehr an ihnen beten konnte.

 

Quellen:

Harald Braem, Die Geheimnisse der Pyramiden, München,1992                  

Claus Krämer, Die Heilkunst der Kelten, Darmstadt, 2004                             

Willi Schillings, UFOs im Dreiländereck, 1993 ( bearbeitete Auszüge von Sophie Lange, www.sophielange.de )                                                                           

Willi Schillings, UFOs und alte Steine, 1995 ( bearbeitete Auszüge von Sophie Lange, www.sophielange.de )

 

Mehr über Nanito finden Sie auf der Palmeninsel!

 

Fan-Shirts & Co