Nanito ist ein leidenschaftlicher Forscher. Jede Wurzelmulde wird untersucht, ob es nicht vielleicht ein Höhleneingang sein könnte. Seit er im Buchenloch und in der  Mühlsteinhöhle gewesen ist, hat er einiges über die unterirdische Eifel herausgefunden.
Nanito ist ein leidenschaftlicher Forscher. Jede Wurzelmulde wird untersucht, ob es nicht vielleicht ein Höhleneingang sein könnte. Seit er im Buchenloch und in der Mühlsteinhöhle gewesen ist, hat er einiges über die unterirdische Eifel herausgefunden.

Höhlen in der Eifel

Die Eifel hat unterirdisch einen unglaublichen geologischen Reichtum zu bieten. Rund 650 Höhlen und 880 künstliche Hohlräume sind bisher erforscht worden, deren Gesteinsur- sprünge bis ca. 410 Millionen Jahre zurückreichen, eine Zeit als die Eifel noch ein Korallenmeer war. Hier ein Überblick über die verschiedenen Höhlenformen und ihre wichtigsten Vertreter.

 

1. Kalktuffhöhlen – zu Stein gewordene Pflanzenwelt

Kalktuff bzw. Kalksinter oder Travertin bildet sich in Quellgebieten, wenn aus kalk- haltigen Wässern beim Überfließen von Bodenvegetation ( z.B. Moosen oder Gräsern ) Kalk ausgeschieden wird. In der Regel stellen Quellareale wichtige Trinkwasserreservoire für die verschiedensten Tiergruppen dar. Deshalb gibt es an solchen Orten oft Funde, die die Anwesenheit von Mensch und Tier belegen.

Eine bekannte Kalktuffhöhle ist die Kakushöhle ( bei Eiserfey südlich Mechernich ), benannt nach dem Riesen Kakus aus einer Sage, oder auch Kartsteinhöhle genannt, zurückgehend auf die Kartenspieler aus einer anderen Sage.

Genaugenommen enthält der Kartsteinfels eine ganze Reihe natur- und denkmalge- schützter Höhlen, von denen die größte die eigentliche Kakushöhle ist. Sie besteht aus einem großen Raum mit mehreren Eingängen und Seitenkammern. Im nordöstlichen Bereich wird die Höhle von gewaltigen Felstrümmern abgeschlossen. Wegen Stein- schlaggefahr wurden hier Felssicherungen mit Beton vorgenommen. Eine 5 x 5 m messende Seitenkammer wurde durch ein Gittertor verschlossen, um den Fledermäusen einen ungestörten Winterschlaf zu sichern. Alle Höhlen, mit Ausnahme der westlichen Wandpartien, bestehen aus kalkverkrusteten Pflanzenteilen, sogenanntem Kalktuff. Die Höhlen sind mit einer Taschenlampe begehbar.

In der Eifel gibt es weitere 13 Höhlen dieses Typs, darunter die Huwelslay ( in der Südeifel zwischen Holstum und Pfeffingen, am Ufer der Prüm ) und die Albachhöhlen ( östlich von Bitburg ).

 

2. Karsthöhlen – Wasser löst den Stein

Karsthöhlen bestehen aus Kalkgestein, das aus den Schalen unzähliger Meerestiere besteht und sich schichtweise auf dem Ozeanboden ablagerte. Durch Hebung der Erd- kruste können die Kalkablagerungen Festland werden und sind damit der Verwitterung unterworfen. Wie bei einem Tuch, das zusammengeschoben wird, bilden die betroffenen Gesteine Falten, so dass einst waagerechte Ablagerungen jetzt senkrecht oder sogar übergekippt sein können. Durch die erhebliche Beanspruchung des Gesteins bilden sich zahlreiche Klüfte und Risse, durch die das Oberflächenwasser in den Untergrund abfließt. Diese Kalklandschaften, mit dem Fachbegriff „Karst“ bezeichnet, sorgen somit für die unterirdische Entwässerung. Sobald ein Bach auf Karstgebiet trifft, versinkt er allmählich und versickert in Schlucklöchern, so wie der Kranzbach im Muschelkalk nördlich von Bollendorf. In den unterirdischen Abflüssen nehmen komplexe chemische und physi-kalische Vorgänge ihren Lauf und mit der Zeit bilden sich mannigfaltige Röhren und Gänge. Die meisten großen Höhlensysteme der Erde sind auf diese Weise entstanden.

Die bekannteste Karsthöhle in der Eifel ist das Buchenloch. Die Höhle ist ca 370 Mio. Jahre alt. Der Hauptgang ist eine geräumige Kluft, mit mehreren Seitenklüften, von der eine zu einem zweiten Ausgang führt. An den Wänden sind heute noch deutlich die Spuren der ehemaligen Sedimentfüllung zu erkennen, die bei einer Grabung von 1879 vollständig ausgeräumt wurde. Wissenschaftlich spielt die Höhlenforschung eine große Rolle, denn hier sind die Schlüssel zur Herkunft des Menschen zu finden. So fand man in den Ablagerungen des Buchenlochs sowohl Werkzeuge als auch Tierknochen, die uns von den ehemaligen Bewohnern aus der Urzeit berichten. Die Tierknochenfunde weisen auf Mammut, Höhlenbär, Wildpferd und Ren als Jagdbeute hin. Die Steinwerkzeuge lassen sich dem Mousterien zuordnen, das heißt, dass sich Neandertaler hier aufhielten, die schon vor 30.000 Jahren ausgestorben sind.

Im Eingangsbereich finden sich in ca. 3 m Höhe einige Balkenlöcher, die wohl einmal dazu dienten den Eingang zu verschließen. Die Höhle ist öffentlich zugänglich.

Weitere Karsthöhlen sind u.a. im Aachener Raum die Hastenrather Höhle und die Walheimer Höhle, bei Nettersheim die beiden Mannenberghöhlen 1 und 2, im Urfttal die Achenlochhöhlen, in der Prümer Kalkmulde die Manöverhöhle ( mit 483 m eine der längsten Höhlen in der Eifel) und die Schönecker Tropfsteinhöhle ( oder Hohl-Lay ). Viele der Höhleneingänge sind heute ganz oder zeitweise vergittert, hauptsächlich um die Fledermäuse zu schützen. Aber sicher auch wegen der Raubgräberei und den Mineraliensammlern. Dazu muss man wissen, dass ein großer Tropfstein tausende von Jahren für das Wachstum benötigt. Sein Aufbau kann wichtige Erkenntnisse zu den Klimaverhältnissen der vergangenen Erdzeitalter liefern. Deshalb heißt das Motto des Höhlenschutzes:„Nimm nichts mit, lass nichts zurück und zerstöre nichts“.

 

3. Sandsteinhöhlen

Es gibt zwei Arten von höhlenbildendem Sandstein in der Eifel: Den Buntsandstein aus dem Trias ( ca. 220 Millionen Jahre alt ) und den Luxemburger Sandstein aus dem Jura ( ca. 190 Millionen Jahre alt ) Sandstein ist relativ weich, da er zu 50 % aus Sandkörnern besteht. Deshalb setzt er den Abtragungskräften nur geringen Widerstand entgegen. Außerdem spielte die Frostsprengung feuchter Wandpartien bei der Höhlenbildung eine wichtige Rolle, aber auch chemische Wirkungen von Sickerwasser.

Bekannt ist die riesige Genoveva-Höhle bei Kordel ( benannt nach der Genoveva-Sage ) Sie verdankt ihre Entstehung einer Kombination von Winderosion, Frostsprengung und künstlicher Erweiterung. Innen gibt es zahlreiche Balkenlöcher, die für Holzeinbauten verwendet wurden, von deren Aussehen es aber keine schriftlichen Zeugnisse gibt. Nördlich der Genovevahöhle liegt eine weitere Buntsandsteinhöhle, die 18 m lange Klausenhöhle. Sie wurde früher einmal von Eremiten bewohnt. Der leicht mit Werk- zeugen zu bearbeitende Buntsandstein erlaubte es nämlich bereits vorhandene Höhlen zu erweitern, um sie dem Einsiedler etwas wohnlicher zu machen. So sind in der Klausenhöhle rechts des Eingangs zwei übereinanderliegende Wohnkammern aus dem Fels gehauen. Auch das Balduinshäuschen und die Hieronimushöhle bei Trier wurden bewohnt und sind künstlich verändert worden. Eine andere Eremitage ist die Eremitenklause unterhalb der Liboriuskapelle im Luxemburger Sandstein bei Echternach.

Im Luxemburger Sandstein sind röhrenförmige Höhlen weit verbreitet. Dieses Gestein bildet im Raum Echternach auf deutscher Seite drei Plateaus mit senkrechten Fels- wänden von bis zu 60 m Höhe. Diese Röhrenhöhlen sind in Deutschland einmalig. Sie kommen ausschließlich am Südwestrand der Sandsteinplateaus vor, und zwar in den kleinen Taleinschnitten, die von Bachläufen gebildet werden. Die meisten größeren Höhlen der Region sind durch Hangabrißklüfte entstanden, bei denen der untere Teil des Sand- steins abrutschte und so einen begehbaren Hohlraum bildete. Ein Beispiel ist der große Riss, eine 31m lange Abrisskluft im Felsband südlich der Prümerburg/ Prümzurlay.

Manche dieser Sandsteinhöhlen entstanden weil riesige, tonnenschwere Felsblöcke übereinanderstürzten. Zwischen den Trümmern blieben Hohlräume frei. So entstand die sogenannte O.E.-Höhle im Osthang des Ferschweiler Plateaus ( von Ohne Ende-Höhle, weil beim Vermessen zwischen chaotisch, manchmal gefährlich verkeilten Blöcken immer wieder großräumige Höhlenfortsetzungen gefunden wurden.)

 

4. Vulkangesteinshöhlen - Lava, Gas und Wasser

Wenn vulkanische Gase unter Druck durch Lockersedimente wie z.B. Asche hindurch-dringen, können sie röhren- oder spaltenförmige Höhlengänge hinterlassen. Weil die austretenden Gase meistens sehr heiß sind, wird das umgebende Material nicht selten zerschmolzen und es entsteht eine glasige Wandstruktur. Dabei kommt es manchmal zum Abtropfen von Material und es bilden sich „Tropfsteine“. Solche Hohlräume wurden manchmal in Steinbrüchen gefunden.

Die bekannteste Vulkangesteinshöhle ist in der Eifel die Käsegrotte ( auch Elfengrotte ) bei Bad Bertrich. Die kleine nur 5 m lange Höhle enthält Basaltsäulen, bei deren Abküh- lung und Verwitterung Strukturen wie übereinandergestapelte Käselaibe entstanden sind. Bei Bad Bertrich liegt auch die 35 m lange Bertricher Höhle 1. Sie gliedert sich in mehrere Räume und enge Kriechgänge.

In der Vulkaneifel bei Steinborn gibt es einen äußerst seltenen Höhlentyp. Dort sind Bäume, die von der Druckwelle einer vulkanischen Explosion umgeworfen wurden, von heißer Asche überdeckt worden und durch die Hitze verbrannt. Zurück blieben mehrere sehr enge röhrenförmige Höhlen von bis zu 6,30 m Länge.

 

5. Eis- und Mühlsteinhöhlen

Hierbei handelt es sich um unterirdische Mühlsteinbrüche, die alle hervorragende Fleder-mauswinterquartiere sind und auf keinen Fall in der Zeit von November bis April besucht werden sollen.

Die Anfänge des Bergbaues auf Mühlsteine ist nicht belegt. Sicher ist jedoch ein dauernder Betrieb während des Mittelalters. Schon 1248 wurden Mühlsteine in den Zolltarifen an der Mosel genannt. In späterer Zeit, als die Gruben bereits aufgegeben waren, stellte das in manchen sich bildende Eis noch einmal einen Erwerbszweig dar. So diente die aufgelassene Grube bei Niedermendig lange zur Bierkühlung. Sogar aus Bonn wurde Bier zur Lagerung dorthin gebracht. In einer der bekanntesten Mühlstein-höhlen, der Rother Eishöhle wurden das ganze Jahr über beständige Temperaturen um den Gefrierpunkt gemessen. Eis konnte sich also lange halten. Bekannt sind auch die Birresborner Eishöhlen 1 - 3. Heute ist die Eisbildung in Mühlsteinhöhlen allergings weitgehend zurückgegangen. Ursache dafür ist die Erwärmung der Räume durch Besucher und die Erweiterung der Eingänge.

 

Die von Nanito besuchte Mühlsteinhöhle liegt im Gipfelbereich des Nerother Kopfes. Ihr Eingang befindet sich knapp unterhalb der Burgruine Freudenkoppe. Sie ist 18 Meter tief und ihr Gewölbe ist bis zu zehn Meter hoch. Mit einer Taschenlampe ist sie begehbar.

 

Literatur:

Höhlenforschung in der Eifel, Michael Laumanns ( Herausg. ), HuK Nordrhein, Gelsenkirchen/Schwelm, 1997 ( Autoren: Michael Laumanns, Bernd Ferber, Wolfgang Geucke, Bruno Kremer, Rolf Scholz, Heleane Simon und Dirk Simon )

Mehr über Nanito finden Sie auf der Palmeninsel!

 

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